FE im pädagogischen Bereich

in der Musikpädagogik
in der Erwachsenenbildung, z.B. in der körperbezogenen Selbsterfahrung
im Schulunterricht

Die Ursprünge der Funktionellen Entspannung waren Leib- und Bewegungspädagogik. Im Mittelpunkt standen bereits damals die Schulung der körperlichen Selbstwahrnehmung und die Förderung der Selbstentfaltung. Grundlage dieser pädagogischen Tradition war ein ganzheitliches Menschenbild und Entwicklungsverständnis.

Auch wenn sich die Methode später mehr im therapeutischen Umfeld weiterentwickelte, blieben in der Funktionellen Entspannung wichtige pädagogische Elemente erhalten: „Spielregeln“ und Spielräume, eine Haltung von Neugier und Aufmerksamkeit, eine lebendige Sprache in Bildern und Metaphern und eine Vermittlung durch Verstehen und Wiederholen. In den Grundbegriffen Halt, Bewegung, Rhythmus, Raum und Grenzen findet sich eine gemeinsame Schnittmenge von Pädagogik, Psychoedukation und Therapie.

In allen pädagogischen Arbeitsfeldern geht es darum, den Körper in Lehren und Lernen einzubeziehen, Aufmerksamkeit für körperliche Signale und (bei Lehrenden wie Lernenden) eine Haltung von Selbstverantwortung und Selbstfürsorge zu entwickeln.

Kindheit kann belastet sein. Familien, Erzieher und Lehrer sind mit Entwicklungsstörungen, Lernblockaden, Ängsten und Aggressionen konfrontiert. Oft sind Erzieher und Lehrer durch Disziplinprobleme und Verhaltensauffälligkeiten ihrer Schützlinge überfordert. Hier bietet die Funktionelle Entspannung unterschiedliche Hilfen an:

Der/die PädagogenIn kann lernen, sich selbst zu spüren, sich innerlich abzugrenzen und zu stabilisieren. Oft genügt schon dieser innere Vorgang des Innehaltens und der Selbstzuwendung mit Funktionellen Entspannung, um schwierige Situationen zu verändern.

Lehrer und Erzieher sind einem hohen Stress-Pegel und Burnout-Risiko ausgesetzt. Sie können mit einer körperorientierten Methode wie der Funktionellen Entspannung langfristig Selbstregulation und Selbstfürsorge erlernen, um sich ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Die Methode ist alltagspraktisch gut einsetzbar.

In Gruppen und Klassen wird durch körperorientierte Anregungen die Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit verbessert. Bei Prüfungsängsten und sozialen Phobien können zusätzlich spezifische Hilfen zur Selbstberuhigung und Selbststrukturierung angeboten werden. Dazu gehört auch die Erarbeitung der Pausengestaltung, eines individuellen Arbeitstempos und eines verbesserten Umgangs mit sozialen Konflikten. Entsprechende Angebote mit Funktioneller Entspannung können als Sequenzen in den Unterricht integriert werden. Dadurch wird nicht nur die Lernatmosphäre, sondern auch die Empathiefähigkeit der Schüler verbessert.

Bei individueller Förderung oder im Einzelunterricht werden persönliche körperorientierte Lösungshilfen für Spannungszustände, Überforderungen und Blockaden entwickelt. Dabei wird die Bilder- und Phantasiewelt der Kinder und Jugendlichen bewusst einbezogen. Die üblichen Bewertungen von „richtig“ und „falsch“ gelten in der Funktionellen Entspannung nicht; was an Veränderung im eigenen Körper bemerkt wird, ist „richtig und wichtig“.

Im Vorschulbereich ist die Arbeit mit den Bezugspersonen der Kinder von besonderer Wichtigkeit. In Familie und Betreuungseinrichtung können die Erwachsenen mit Funktioneller Entspannung lernen, dem Kind über körperlichen Kontakt Halt und Beruhigung zu vermitteln und Entwicklungsprozesse gelassener zu begleiten.