Nachruf für Marion Klotz-Wiesenhütter von Beatrix Ott
Vor nunmehr 21 Jahren durfte ich Marion als eine meiner Ausbilderinnen in der Funktionellen Entspannung kennenlernen. Schnell war klar, dass wir weit mehr als die für die Weiterbildung notwendigen Stunden miteinander arbeiten würden. Es entstand eine tiefe bis heute andauernde Verbundenheit. Ich durfte Marion sowohl in der Einzel- als auch Gruppenarbeit erleben – immer war diese bereichernd und Horizonte öffnend. Sich selber eine gute Mutter sein war einer ihrer zentralen Sätze, die Selbstfindung über den Leib Marions oberstes Anliegen. Stets war sie dabei klar, aufmerksam, das Gegenüber achtend und in seiner Art respektierend, korrekt und liebevoll konsequent. Die Spielregeln der FE setzten wertvolle und unerlässliche Leitplanken in Marions Arbeit. Sie blieb ihrer Linie treu, auch wenn sie dafür eigene Bedürfnisse und Wünsche hintenanstellen musste, ja sogar wenn dies für sie selbst einen Nachteil bedeutete.
Ich vermisse Marion sehr! Doch glaube ich, es ist ein bisschen so, wie es Henry Scott Holland ausdrückt:
Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Was wir jemals füreinander waren – wir sind es noch immer.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt,
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht keine andere Art zu reden, seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Spielt, lacht, denkt an mich, betet für mich.
Gebt acht, dass mein Name so ausgesprochen wird, wie er es immer wurde,
Ohne eine besondere Betonung, ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet all das, was es bisher bedeutete.
Der Faden ist nicht durchschnitten,
Ist der Tod nicht nur ein nebensächlicher Zwischenfall?
Weshalb sollte ich nicht mehr in euren Gedanken sein?
Nur, weil ihr mich gerade nicht sehen könnt?
Inmitten der Zeiten und zwischen den Dimensionen warte ich auf euch –
Ganz in der Nähe, ganz auf der anderen Seite des Weges.
Alles ist gut.
Ich bin unendlich dankbar und fühle mich reich beschenkt dafür, dass sich der Weg von Marion Klotz-Wiesenhütter mit meinem mehr als 20 Jahre verweben durfte.
Beatrix Ott, Lehrbeauftragte der A.F.E., St. Gallen, Schweiz
Meine Gedanken zu Marion Koltz-Wiesenhütter – von Irene Bucheli-Zemp
Marion war meine erste FE-Lehrbeauftragte, empfohlen durch Adelheid Ganz, welche ich schon länger in der Schweiz kannte. Adelheid bot zu der Zeit noch keine FE-Gruppen an im Sinne von Grundlagenwissen, deshalb entschloss ich mich, diese weiten Fahrten nach Oberbayern zu unternehmen, und ich habe es nie bereut. Im Gegenteil!
Mit Neugier und großem Interesse fuhr ich 14 x nach Siegsdorf zu Marion. So lernte ich nicht nur die Funktionelle Entspannung von Grund auf kennen, ich bekam dazu auch Lebenshilfe von Marion. Sie deutete meine Träume und stellte mir kritische Fragen, die Antworten fielen mir manchmal erst auf der Heimfahrt im Zug ein. Mehrmals verbrachte ich auch Ferientage mit meinem Mann im Nachbarhaus. Mit Velofahren und Wandern in dieser herrlichen Landschaft am Chiemsee oder auf den Hochfellen verging die Zeit schnell und anschließend wollte ich ja wieder für FE-Einzel-Selbsterfahrungsstunden zu Marion. Wenn die Zeit knapp war, hat mich Marion auch mal nach Maria-Eck hochgefahren, damit ich zu Fuß zurückwandern konnte.
Als ich die Lehrbeauftragungsanwartschaft begann, kam Marion einmal nach Luzern in meine Praxis, sie leitete einen Wahl-Kurs zum Thema Pathische Kategorien von Viktor von Weizsäcker. Ich machte die Organisation und Co-Leitung und durfte Marion in unserem Haus beherbergen.
Von Oktober 2009 bis Juli 2010 fand dann der erste „FE-Grundkurs“ in der Schweiz statt. Er war eigentlich zusammen mit Marion Klotz-Wiesenhütter geplant, doch weil sich nur 4 Personen anmeldeten, beschlossen wir, dass ich den Kurs alleine durchführe, supervidiert von Marion.
So konnte ich noch über eine längere Zeit weiter von Marions fundiertem Wissen lernen. Sie hatte eine klare und sehr strukturierte Art zu lehren. Diese prägende Zeit meines FE-Anfangs bleibt mir unvergesslich, in starker Erinnerung.
Marion, ich danke dir für alles was du mir auf meinen Weg mitgegeben hast.
Irene Bucheli-Zemp, Lehrbeauftragte der A.F.E., Rothenburg, Schweiz
Nachruf der Arbeitsgemeinschaft Funktionelle Entspannung
Mit großer Trauer hat die Arbeitsgemeinschaft Funktionelle Entspannung die Nachricht vom Tod unseres langjährigen Mitglieds, Frau Marion Klotz-Wiesenhütter, aufgenommen. Sie verstarb am 6. Dezember 2023 nach einem längeren Leidensweg auf der Palliativstation des Krankenhauses Traunstein im Alter von 78 Jahren.
Marion Klotz-Wiesenhütter, damals Marion Klotz, gehörte 1975 zu den allerersten Gründungsmitglieder unserer Organisation. Sie hat über viele Jahre den Vorsitz der A.F.E. geführt, war eine sehr engagierte Lehrbeauftragte und hat die Methode der Funktionellen Entspannung Jahre lang auf Tagungen, u.a. bei den Lindauer Psychotherapiewochen, vertreten.
Marion beschäftigte sich sehr mit dem Verhältnis zwischen Funktioneller Entspannung nach Marianne Fuchs und Psychotherapie, ihr 1995 erschienenes Buch „Selbstfindung über den Leib“ war hier wegweisend. Es folgten weitere Publikationen. Zu dem 2009 erschienenen Buch „Funktionelle Entspannung – Das Praxisbuch“ (Hrgs Ingrid Herholz, Rolf Johnen, Dorothee Schweitzer) trug sie den Beitrag „Das Finden der eigenen Mitte – die Behandlung einer jungen Frau mit Arbeitsstörung“ bei. Marion arbeitete als selbständige Psychotherapeutin in Siegsdorf, daneben war sie als Bildhauerin tätig und hat ihre Werke ab 1998 regelmäßig ausgestellt.
Die Arbeitsgemeinschaft Funktionelle Entspannung verliert mit Marion Klotz-Wiesenhütter eine sehr erfahrene und kompetente Pionierin unserer Methode der Funktionellen Enspannung nach Marianne Fuchs.
Wir werden sie vermissen.
Petra Saltuari im Namen des Präsidiums
Berlin, den 15.12.2023
Text: Ursula Bartholomew